Afghanistan avc Flüchtlinge
April 12 2024

Zuflucht für Afghanen

AFGHANISTAN
Pakistan schiebt alle afghanischen Flüchtlinge, die keinen Pass und kein Visum haben, wieder ab. Auch die Bewohner unserer Safe Houses sind davon betroffen. Unsere Partner in Pakistan haben Strategien entwickelt, um ihnen zu helfen.

Weil sie Christen sind, werden die Mitglieder der Familie Yusufi* in Afghanistan mit dem Tod bedroht. Nachdem der Vater der Frau von den Taliban ermordet worden ist, taucht das Ehepaar mit seinen beiden Kindern für einige Monate unter. Danach gelingt der Familie die Flucht nach Pakistan. »Wir waren mehrere Tage und Nächte obdachlos und hatten nichts zu essen«, erinnert sich Zahir Yusufi*. »Durch ein Wunder kamen wir mit euren Leuten in Kontakt. Zwei Mitarbeiter brachten uns in eine sichere Unterkunft, gaben uns zu essen und ein wenig Bargeld. Seither bezahlen sie jeden Monat unsere Miete, bringen uns Lebensmittel und sorgen für unseren Schutz. Das tun sie nicht nur für uns, sondern für viele andere christliche Flüchtlinge aus Afghanistan. Wir sind dem ganzen Team von Herzen dankbar.«

Wie Familie Yusufi machten sich tausende weitere Menschen auf den Weg in die Nachbarländer, als die Taliban vor bald drei Jahren die Macht in Afghanistan übernommen hatten. In Afghanistan und Pakistan haben unsere Partner mehr als 3000 afghanische Flüchtlingsfamilien mit Lebensmittelpaketen, Geld und medizinischer Versorgung unterstützt. 79 Familien mit insgesamt 310 Einzelpersonen sind aktuell von AVC in Safe Houses untergebracht.

Unerwünschte Einwanderer
Im November 2023 startete die pakistanische Regierung eine Kampagne zur Abschiebung illegaler afghanischer Flüchtlinge. Davon betroffen sind 1,7 Millionen Afghaninnen und Afghanen in Pakistan. Als illegal gilt jemand selbst dann, wenn er oder sie von der UNHCR als Flüchtling anerkannt wird. Dieser Status wird von den pakistanischen Behörden nicht akzeptiert – verlangt werden ein gültiges pakistanisches Visum und ein afghanischer Pass.

Verstecken, begleiten, vermitteln
Die Bewohner in Safe Houses haben aber weder das eine noch das andere. Deshalb verfolgen unsere Partner aktuell verschiedene Strategien. Zum einen versuchen sie, die Flüchtlinge so lange wie möglich zu verstecken. Zum anderen wird jenen, die bereits abgeschoben worden sind, Unterstützung angeboten: Die Rückkehrer besitzen die Kontaktnummern unserer Partner in Pakistan. Sogar die Kinder haben diese auswendig gelernt, damit sie sich im Notfall an unser Team wenden können. Einige dieser Flüchtlinge haben während ihrer Zeit in unseren Safe Houses Jesus ihr Leben gegeben. In der Heimat teilen sie nun das Evangelium mit ihren Landsleuten. Auf diese Weise haben schon einige ihr Herz für Jesus geöffnet und bereits 13 von ihnen wurden getauft.

Andere Flüchtlinge aus unseren Safe Houses sind nach Afghanistan zurückgekehrt, um Visumsanträge zu stellen und Pässe zu erhalten – ein Prozess, der in der Regel mindestens 45 bis 90 Tage dauert. In diesen Fällen versuchen unsere Partner, ihre Kontakte in Afghanistan zu nutzen, damit die Anliegen dieser Familien vorrangig behandelt werden und sie so bald wie möglich wieder nach Pakistan zurückkehren können. Derweil hält unser Team die sicheren Unterkünfte am Laufen und kümmert sich um zurückgelassene Familienmitglieder wie ältere Leute und Kinder.

Risikoreiches Umfeld
Bereits sind einige wieder nach Pakistan zurückgekehrt. Sie berichten von sehr schlimmen Lebensbedingungen in Afghanistan. Doch auch in Pakistan ist die derzeitige Situation nicht rosig: Das Land erlebt eine historische Wirtschaftskrise und eine Inflation von über 30 Prozent. Die Preise für Güter des täglichen Bedarfs sind für viele Menschen unerschwinglich geworden. Im Zug der religiösen Radikalisierung blicken Christen einer ungewissen Zukunft entgegen. Davon zeugt zum Beispiel die Welle der Gewalt, die vor einem halben Jahr die Stadt Jaranwala erfasste, als wütende Mobs 600 Haushalte christlicher Familien und 25 Kirchen zerstörten. Inmitten dieses Klimas der Angst wirkt das Team unseres Partners mutig darauf hin, die Gute Nachricht weiterzugeben, neue Christen zu taufen und Gemeinden zu gründen. Das ist das Herzstück ihres Engagements in einem Hochrisiko-Umfeld – und dafür brauchen sie unsere Gebete.

* Name aus Sicherheitsgründen geändert.

Afghanistan avc FlüchtlingeAfghanistan avc Flüchtlinge


Stay informed

Every commitment starts with staying informed. We have several free offers for you, digital and printed. Stay up to date.

Slogan Footer
Language DE / EN