AVC Uganda Rückblick
12. April 2022

Auf Schleichwegen in die Gefahr

UGANDA
Idi Amin – der Schlächter von Afrika. Uganda war auch ein Jahr nach seinem Sturz geprägt von Gewalt und einem wirtschaftlichen Niedergang. Ein Rückblick von Hans Ollesch, Mitbegründer AVC.

Wir schreiben das Jahr 1980. Der Name des ugandischen Diktators Idi Amin ist ein Synonym für Schrecken und Terror. Aus der Zeit seiner Gewaltherrschaft von 1971 bis 1979 sind 300 000 bis 400 000 Todesopfer zu beklagen. Während andere Missionare das Land verlassen haben, macht sich AVC in die entgegengesetzte Richtung auf.

Wir haben Überseecontainer nach Mombasa, Kenia versandt. Von da aus müssen die Hilfsgüter auf dem Landweg weitertransportiert werden. Eine schwierige Mission! Erst bekommen wir die Container wochenlang nicht aus dem Hafen heraus, und dann müssen wir uns nach Uganda durchschlagen. Eine Etappe führt uns Richtung Nakuru. Es wird Abend. Regen setzt ein und macht die Fahrt auf den ohnehin schon katastrophalen Straßen noch riskanter. Ein schon fast auf unserer Seite entgegenkommender LKW zwingt uns zu einem Ausweichmanöver. Die kleine Lenkbewegung auf der rutschigen Straße genügt, und wir stürzen den steilen Abhang hinunter. Unten aufgeschlagen, bilanzieren wir den Schaden: lediglich eine zerbrochene Scheibe, aber der Wagen noch fahrtüchtig und alle unverletzt! Für uns ein Wunder. In dieser Situation spricht Gott zu meinem Herzen: »Ich habe euch hier beschützt, ich kann das auch in Uganda tun.«

Seit jeher schmuggelt AVC mit Leidenschaft Bibeln. Diesmal nun gilt es, unbemerkt Benzin über die Grenze zu bringen. Da es in Uganda zurzeit nichts zu kaufen gibt, müssen wir alles mitführen. Doch Benzin aus Kenia zu exportieren, ist verboten. So passieren wir auf Schleichwegen die Grenze. Der Weg führt durch das Gebiet des kriegerischen Stammes der Karamojong. Die »Straße« ist morastig; wir kommen nur mühsam voran. Plötzlich sehen wir uns einer Gruppe von Kriegern gegenüber, alle mit Speeren bewaffnet. Was tun? Umkehr ist nicht möglich. Innerlich betend setzen wir die Fahrt fort und winken ihnen freundlich zu. Und sie – winken lächelnd zurück! Am nächsten Tag erfahren wir, dass tags zuvor in dieser Gegend mehrere Menschen getötet worden sind. Die Verteilaktionen lösen überwältigende Freude und Dankbarkeit aus. Manche Leute haben buchstäblich nichts zum Anziehen. Wir hören sie schon von Weitem singen: »Gott ist so gut!« Nach sechs gefahrvollen Wochen kehren wir wohlbehalten zurück. Gott hat seine Zusage erfüllt.

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