avc aserbaidschan
15. Oktober 2024

Von der Polizei auseinandergejagt

ASERBAIDSCHAN
Die Arbeit von AVC in Aserbaidschan begann 1996 mit der Aussendung zweier Familien nach Baku. Unser Länderverantwortlicher Simon Boschmann begleitete mit seiner Frau Ludmilla die Pioniere in der Startphase. Er berichtet über den schwierigen Beginn.

Wir werden nie vergessen, wie wir bei unseren Straßeneinsätzen immer wieder von der Polizei auseinandergejagt wurden. Wir verließen den Platz, aber nur, um an der nächsten Straße wieder Lieder zu singen, zu den Passanten zu sprechen und sie zu den Abendveranstaltungen einzuladen – bis wir erneut vertrieben wurden.

Ausweisung
Weit über 90 Prozent der Einwohner Aserbaidschans waren Muslime. Die russisch- und armenisch-orthodoxen Christen bildeten eine kleine Minderheit. Die wenigen Freikirchen, angeblich vom feindlichen Ausland gesteuert, >genossen< besondere Aufmerksamkeit seitens der Regierung, die sie überwachte und stark bedrängte. Für Christen – und solche, die es werden wollten – war Stress vorprogrammiert.

Nach einem Monat fuhren meine Frau und ich zurück nach Sibirien, aber die beiden Ehepaare aus Weißrussland blieben mehrere Jahre in Baku. In kurzer Zeit entstanden zwei neue Gemeinden. Das blieb nicht unbemerkt und rief die Behörden auf den Plan. Kurzerhand wurden unsere Missionare aus dem Land hinausgeworfen.

Die Arbeit aber kam nicht zum Erliegen. Denn nun übernahmen einheimische Christen die Verantwortung. Auch in anderen Städten Aserbaidschans wurden Kleingruppen und Gemeinden gegründet. AVC unterstützte diese beim Erwerb von Liegenschaften, die zu Gemeindehäusern umgebaut wurden.

Entwicklung endlich positiv
Die Christen in Aserbaidschan waren schon immer unerwünscht. Und wegen des Konflikts zwischen Aserbaidschan und Armenien, der sich um das mehrheitlich von christlichen Armeniern bewohnte Bergkarabach drehte, war alles Christliche zusätzlich suspekt.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Lage jedoch gebessert. Heute herrscht offiziell Religionsfreiheit und es gibt eine gewisse Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten. Laut unserem Projektleiter in Baku, Pastor Sergey, erleben Christen in Aserbaidschan gegenwärtig eine nie gekannte Freiheit. Ob es um die Registrierung von Gemeinden oder den Erwerb von Grundstück geht – zurzeit ist alles möglich.

Auch wenn die Christen in Aserbaidschan immer noch eine ungeliebte Minderheit sind und etliche von ihnen in ihrem familiären und sozialen Umfeld Schikanen bis hin zu offener Feindschaft erleben, wächst ihre Zahl. Gott sei Dank!

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